Kinderhospiz. Ein Plüschteddy mit Pflaster auf der Stirn ist in eine Kuscheldecke gehüllt.

Kinderhospiz – warum es sich lohnt, die Kontaktscheu zu überwinden

Ehrenamtlich arbeite ich für ein Kinderhospiz – und lernte, worum es (auch) geht

Hospiz – jeder, der nicht notgedrungen damit zu tun hat, schiebt das Wort und alles, was es bedeutet, so weit weg, wie es eben geht. Das ist zu schwer. Das ist zu traurig. Das geht zu sehr an die Nieren, ganz besonders, wenn es ein Kinderhospiz ist. So denken wohl die meisten von uns, mich eingeschlossen.

Trotzdem stricke ich seit einiger Zeit fürs Kinderhospiz, eine großartige Idee von Christine aus der WollOase in Gelnhausen. Aus dem Hospiz liegt ein Wunschzettel vor, Wolle wird von den Herstellern kostenfrei zur Verfügung gestellt, und Christine steht mit Rat und Tat zur Seite und bietet gemeinsame Strick- und Häkelabende an. Hier wird in lockerer Gemeinschaft mit viel Liebe gestrickt und gehäkelt, was Kinderherzen sich wünschen. Rosa Teddybären, Strümpfe, Mützen, kuschelige Decken und Seelenwärmer für die Mamis. Ist genug beisammen, gibt Christine alles beim Malteser Dienst ab. Regelmäßig treffen sich hier betroffene Eltern mit ihren Kindern und die Betreuer des Malteser Dienstes. Essen miteinander, spielen und reden miteinander und freuen sich über die neuen selbstgemachten Werke.

Gestern habe ich Christine zu solch einem Treffen begleitet. Anfangs habe ich diese Möglichkeit weit von mir geschoben. Stricken ja – persönlich abgeben und das Leid sehen nein. Heute bin ich froh, hingegangen zu sein. Es waren zwar keine Kinder da, wohl aber die Mütter der kranken Kinder und natürlich die sie in allen Belangen unterstützenden Seelen von Frauen des Malteser Dienstes.

Was ich gelernt habe: Die Hemmschwelle zu überwinden lohnt sich! Es ist beeindruckend zu sehen, wie diese Mütter ihrem Schicksal trotzen. Sie lachen, sie unterstützen sich gegenseitig, sie reden unbeschwert miteinander. Sie genießen diese Auszeit von ihrem Alltag. Sie sprechen offen von ihren Problemen, ohne verbittert zu sein. Sie schildern den Alltag mit ihren kranken Kindern, ohne in Selbstmitleid zu versinken. Sie sind starke, tapfere, lebensfrohe und kluge Frauen. Sie lachen genauso gern wie andere Mütter. Sie machen es anderen Menschen sehr leicht, mit ihnen umzugehen.

Schwer machen nur wir es uns, mit diesen Menschen Kontakt aufzunehmen. Unnötig, wie ich jetzt weiß. Wir können viel lernen – sie von uns, und wir von ihnen. Und wir können uns gegenseitig etwas geben – wir ihnen etwas Unbeschwertheit, und sie uns die Erkenntnis, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Bildnachweis Canva

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen