Kirsten Balk Textilien

Kirsten Balk Textilien - im Bild viele Stapel feinster Textilien

Wie erkennt man eine gute Textilie?

2010 – Vortrag Jahreshauptversammlung Fachverband Wasserbett – Yves Butsche von Kirsten Balk

Herr Butschke untergliederte die Merkmale einer guten Textilie (mit Schwerpunkt Spannbetttücher) in drei Bereiche.


1.Welche Art der Baumwolle/der Garne wurde verwendet?


Die Baumwolle durchläuft nach ihrer Ernte eine Reihe chemischer Prozesse und Waschungen, wodurch sie in feinste Filamente (einzelne Baumwollfasern) zerlegt wird. Je weißer und länger die Filamente sind, desto höher ist die Qualität der Baumwolle. Mako Baumwolle z.B. kennzeichnet eine sehr hochwertige Baumwollart, die Fasern sind sehr hell, fein, weich und weisen eine Länge bis zu 40mm auf.
Als Alternativgarne sind zu nennen Modalfasern, Tencel- und Lyocellfasern. Allen gemeinsam ist, dass sie wie die Baumwolle ein Naturprodukt sind, aber zu 100% aus Zellulose (welche aus Zellstoff hergestellt wird) bestehen.
Herr Butschke erläuterte die verschiedenen Garnarten, die aus den einzelnen Fasern hergestellt werden und wies anschaulich auf verschiedene Qualitätsstufen hin.
So werden bei einfachen Garnen die einzelnen Filamente beim Spinnen über Zentrifugen miteinander verklebt. Diese Garne sind nicht sehr reißfest und auch anfällig für Pilling, da sich die vorrangig kurzen Fasern durch Beanspruchung leicht aus dem Garn auslösen können.
Ringgarne sind insgesamt strapazierfähiger, da längere Filamente – die zusätzlich noch verdreht werden – zur Herstellung verwendet werden.
Gekämmte Baumwollgarne werden durch das „kämmen“ zusätzlich verfestigt, dieses Garn aus längeren Filamenten hat eine feinere Oberfläche, ist deutlich reißfester und hat ein besseres Pillingverhalten.
Absoluter Spitzenreiter bei den Garnen ist der Zwirn. Hier werden je nach Qualität des Zwirn zwei einfache Garne miteinander verdreht, das Garn zeigt die besten Eigenschaften im Gebrauch.


2.Welche Stricktechnik wurde angewendet?


Die Stricktechnik hat Einfluss auf die Oberfläche und den Griff eines Stoffes. Je feiner das Garn ist, desto enger liegen auch die Maschen zusammen und desto höher ist somit das Gewicht je qm. Der entstehende Stoff hat nicht nur einen dichten und gleichmäßigen Maschenverlauf, sondern ist in seinen Eigenschaften wie PillingVerhalten, Feinheit des Griffes und hoher Rücksprungkraft auch deutlich besser als ein gröberer Stoff. Stoffe mit einem hohen qm-Gewicht stehen somit immer für Qualität – im Bezug zum Strickbild und der Maschendichte.
Platierte Stricktechniken kennzeichnen eine spezielle Stricktechnik bei Mischgeweben – Baumwolle mit Elasthan. Bei der halbplatierten Stricktechnik wird abwechselnd je Nadel ein Faden Baumwolle und ein Faden Elasthan verwendet, das Erscheinungsbild ist leicht grob. Bei der vollplatierten Stricktechnik wird in jeder Nadel ein Faden Baumwolle und ein Faden Elasthan gleichzeitig verwendet, das Erscheinungsbild ist sehr fein.


3.Welche Veredelungen/chemischen Zusätze sind enthalten?


Die Stoffe werden durch verschiedene Färbetechniken, die nach Ökotex Standard durchgeführt werden – gefärbt. Eine Fixierung sorgt dafür, dass ein anschließendes Waschen bei 60 Grad möglich ist. Ebenso wird ein Abfärben auf andere Textilien (Bettauflage) oder gar der Haut ausgeschlossen. Zusätzliche Veredelungen durch weitere Arbeitsgänge sind möglich (Silikon-Bad, Anti-Pilling-Veredelung), die Notwendigkeit hängt aber von der Philosophie des Herstellers ab.
Pilling ist nichts anderes als das Auslösen der Garnfilamente aus dem verstrickten Garn unter Beanspruchung. Ein komplettes Ausschließen von Pilling ist nicht möglich, da jeder Stoff mit der Zeit durch den Gebrauch, Waschen und Trocknen ermüdet und Pilling ein Zeichen dieser Ermüdung ist. Jedoch tritt dieser Zustand bei hochwertigen Textilien mit feinen Garnen erst nach einer überdurchschnittlich langen Gebrauchszeit auf.


Herr Butschke ließ alle Teilnehmer durch mitgebrachte Spannbetttücher unterschiedlichster Qualitäten die zuvor erläuterten theoretischen Unterschiede visuell und haptisch nachvollziehen.

Bildnachweis Canva

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