Für mein zweites Interview danke ich Stefanie Schmid von Textur Kommunikation für die überraschende Anfrage.
Bei Interview Anfragen werde ich schnell nervös – Steffi von Textur Kommunikation hat es mir ganz leicht gemacht, indem sie mir Fragen stellte, auf die ich gern eine Antwort gegeben habe.
- Sabine, du bist Texterin und schreibst überwiegend für Kunden aus der Wasserbetten-Branche. Wie bist du dazu gekommen dich auf diese Kund:innen zu spezialisieren?
Seit 2006 arbeite ich in Teilzeit für den Fachverband Wasserbett. Als Geschäftsstelle und Pressestelle des Verbandes habe ich über die Jahre ein großes Netzwerk in der Branche aufbauen können, und viele Fachhändler und Hersteller kenne ich auch persönlich.
Ich erinnere mich genau, wie erstaunt ich war, als 2011 eine Fachhändlerin mit einer Bitte an mich herantrat. Sie brauchte eine neue Website und wollte die Texte gern von mir geschrieben haben. Sie erzählte mir, dass sie meine Arbeit für den Verband sehr schätze und die von mir verfassten Texte schlicht genial fände. Ob sie mich bitte privat als Texterin engagieren könne? Verdattert sagte ich zu und machte mich begeistert an die Arbeit. Etwa ein Jahr später kam der zweite Auftrag, wieder ein Fachhändler aus der Wasserbetten Branche. Er hatte die neue Website besagter Fachhändlerin gesehen und wollte von mir gern Blogbeiträge zum Thema. Ob das ginge und er mich privat als Texterin engagieren könne? Klar ging das.
Zu dem Zeitpunkt habe ich mir zum ersten Mal überlegt, ob das nicht ein weiteres Standbein für mich sein könne. Als 2014 mein bisheriges zweites Standbein wegen Geschäftsaufgabe des Wasserbetten Studios wegfiel, wagte ich den Sprung in die nebenberufliche Selbständigkeit und meine erste Website ging im Mai 2014 online.
Seither wächst mein kleines Unternehmen stetig, ohne dass ich je explizit Werbung gemacht hätte. Als introvertierter Mensch liegt mir das nicht und überhaupt dauerte es eine Weile zu erkennen, dass das – was man selbst so gern macht und es einem auch so leichtfällt – für andere wirklich von unschätzbarem Wert ist. Heute bin ich stolz auf meinen treuen Kundenstamm und wenn ich wollte, könnte ich auch hauptberuflich als Texterin arbeiten. Das möchte ich aber nicht, denn ich bin dem Fachverband Wasserbett – durch den alles erst ins Rollen kam – von Herzen dankbar und liebe meine Arbeit auch dort. 2 Herzensjobs sozusagen, ich bin wirklich vom Glück gesegnet.
- Was gefällt dir persönlich am Thema Wasserbetten so besonders gut?
Wasserbetten sind für mich viel mehr als ein Schlafsystem unter vielen. Sie sind in ihrer Funktion einzigartig und verändern das Leben nachhaltig zum Positiven. Das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Seit ich in einem Wasserbett schlafe (2003) sind meine jahrelangen Rückenbeschwerden wie weggeblasen.
Es ist unfassbar, wieviel mehr Energie und Lebensfreude einem das schenken kann. Die Erfahrung teilen übrigens viele Fachhändler aus der Branche. Und auch das mag ich – dieses daraus resultierende Gefühl, Gutes – das einem selbst widerfahren ist – an andere weiterzugeben.
Wasserbett Händler sind keine Verkäufer im klassischen Sinn, sie sind Schlaf Experte, Physiotherapeut, Psychologe und Verkäufer in einem. Sie schenken den Menschen mit ihrem Produkt ein erfülltes Leben. Und das wiederum erfüllt mich mit immerwährender Freude und Begeisterung.
- Du nutzt das Thema „Storytelling“ für deine Texte. Was ist Storytelling und warum sollte jede:r Geschichten erzählen?
Storytelling ist eine Methode, beim Schreiben eine Geschichte zu erzählen, Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen. Ihn Emotionen fühlen zu lassen. Ihn zu „packen“ und aufmerksam bis ans Ende zu begleiten. Reine Fakten sind ermüdend und werden noch dazu wenig erinnert. Bereichern wir die Fakten mit Emotionen sieht die Sachlage ganz anders aus. Wir erinnern uns. Das ist auch der Grund, warum Storytelling für Texter so ein geniales Tool ist. Jeder Kunde von uns wünscht sich schließlich, dass unser Text dazu beiträgt, dass sein Unternehmen erinnert wird, aus der Masse heraussticht, einzigartig wird. Mit Storytelling gelingt es nach meiner Überzeugung und Erfahrung deutlich besser. Ist nicht auch deine Bitte, für ein Interview bei Textur Kommunikation zur Verfügung zu stehen, ein Beweis dafür?
- Storytelling und Wasserbetten – wie passt denn das und welche Geschichten erzählst du denn über dein Lieblingsthema Schlafen im Wasserbett?
Storytelling funktioniert in jedem Bereich. Da ist das Wasserbett keine Ausnahme. Nehmen wir als Beispiel die oft geäußerte Sorge, ein Wasserbett könne doch ganz sicher nicht in das zweite Obergeschoß eines Hauses ins nur 12qm große Schlafzimmer gestellt werden. Da bräche doch mit Sicherheit die Decke durch, oder?
Antworte ich nur mit Fakten, sieht das etwa so aus: „Ein Wasserbett weist ein durchschnittliches Gewicht von 200 kg / m2 auf, für ein Doppelbett kommt man so auf ein durchschnittliches Gewicht von 800 kg. Gehen wir also – mit Personen darin – von einer Tonne aus. Die normale Verkehrslast in Wohnräumen beträgt laut DIN mindestens 200 kg / m2, und zwar für jeden einzelnen Quadratmeter des Raumes. Ihr Schlafzimmer könnte demnach mit 2400 kg belastet werden, das Wasserbett stellt also kein Problem dar.“
Die Erklärung kann ich mir aber sparen, denn spätestens beim Wort „Tonne“ ist jeder Leser entsetzt, schlägt die Hände vor die Augen und schreibt den Wunsch nach einem Wasserbett ganz schnell in den Wind.
Besser ist diese Antwort: „Das Gewicht eines Wasserbettes ist vergleichbar mit folgender Situation: Sie planen eine Familienfeier mit 8 Personen. Tisch, Stühle sowie 8 Personen mit durchschnittlichem Gewicht wiegen sogar mehr als ein Wasserbett. Würden Sie also aus Sorge um die Belastbarkeit Ihrer Decke Ihren Onkel Leopold – der viel Mensch auf die Waage bringt – lieber ausladen? Na sehen Sie! Das brauchen Sie ebenso wenig, wie Sie sich Sorgen um das Gewicht eines Wasserbettes machen müssen. Das steht sicher in jedem Raum – auch in Ihrem.“
Diese kleine Geschichte wirkt und beseitigt jeden Zweifel besser als noch so schlaue faktische Zahlen. Und jeder kennt einen Leopold in seiner Familie. Storytelling eben …
- Welche Tipps hast du für alle Selbstständigen, die ihr Thema gerne mit Storytelling umsetzen wollen, aber nicht wissen, wie sie anfangen sollen?
Für die Beantwortung dieser Frage habe ich wirklich lange nachgedacht, denn ich fühle mich nicht berufen, andere zu „unterrichten“. Es gibt gute Bücher über Storytelling, aus denen man theoretisch viele Impulse ziehen kann. Wichtiger erscheint mir hingegen die Praxis. Und für die kann ich gern die für mich wichtigsten Punkte hier weitergeben:
- Frage immer nach dem WARUM. Die Antwort auf die Frage nach dem „warum“ enthüllt deine Story. Bleib in dem Punkt sehr hartnäckig und beharre auf einer Antwort. Kommt keine, gibt’s keine Story und dann ist die Frage, ob dieser Kunde wirklich „dein“ Kunde ist …
- Höre aufmerksam zu. Unterbrich deinen Kunden nicht, lass ihn erzählen und bring ihn mit geschickten Fragen dazu, mehr zu erzählen.
- Empathie ist hilfreich. Du musst in der Lage sein, dich in die Situation deines Kunden hineinversetzen zu können. Nicht nur in das, was er ausspricht, sondern auch in das, was er fühlt. Du kannst es an seinem Tonfall, seiner Wortwahl und seiner Redegeschwindigkeit erkennen. Je schneller und flüssiger jemand erzählt, einfache Wörter benutzt und die Stimme höher wird, desto begeisterter ist er gerade. Und desto wichtiger ist gerade dieser Teil des Gespräches für dich.
- Übe mit alltäglichen Situationen. Schreibe eine Begebenheit aus deinem Alltag auf und lies sie der Person vor, die sie gemeinsam mit dir erlebt hat. Wenn sie aufmerksam zuhört und ein lebendiges Minenspiel hat, hast du deine Sache gut gemacht.
Danke, liebe Steffi, für dieses Interview bei Textur Kommunikation 💚
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