Mein Herz gilt den Leisen unter euch, denn ich weiß: Marketing muss nicht laut sein.
Jedes Unternehmen – ob klein oder groß – braucht Marketing. Wenn niemand weiß, was du machst oder anbietest, kann dich auch niemand finden. So weit dürfte alles klar sein.
Aber wann ist Marketing gut und wann schlecht? Und überhaupt gibt es ja Stimmen, die behaupten, selbst schlechtes Marketing sei letzten Endes gutes Marketing. Hauptsache, du bleibst den Menschen in Erinnerung. Aufmerksamkeit um jeden Preis ist das Ziel.
Drei Beispiele für lautes Marketing:
- Eine Krankenkasse wirbt mit einem Video für eine Vorsorgeuntersuchung bei Männern. „Der life-saving Handjob: So tastest du deine Hoden ab.“ Eine Dame aus dem Rotlichtmilieu zeigt, wie einfach es geht.
- Ein Logistikunternehmen untermauert seine Aussage „Schnelle Nummer zum kleinen Preis“ durch das Bild einer sehr hübschen und leicht bekleideten Anhalterin.
- Ein Unternehmen, das sich auf Unfall- und Tatortreinigung spezialisiert hat, wirbt auf seinem Firmenfahrzeug mit der provokanten Frage: „Ihre Schwiegermutter nervt?“
Allen geschilderten Marketing Strategien ist eins gemeinsam: Sie bleiben in der Tat im Gedächtnis hängen. Und haben mit Sicherheit entsprechendes Geld gekostet.
„Du musst laut sein in dieser Welt“ ist vielen, die sich mit Marketing beschäftigen, oberstes Gebot. Bei der Reizüberflutung, der wir uns heute alle ausgesetzt sehen, ist das sogar auf den ersten Blick verständlich. Wenn du dir Gehör verschaffen willst, musst du einfach lauter sprechen als dein Gegenüber. Zur Not eben auch brüllen.
Was aber machen Menschen, die sich damit einfach nicht wohlfühlen?
Die ein tolles Produkt oder eine tolle Dienstleistung anbieten, aber nicht brüllen wollen? Resignieren? Gegen das eigene Gefühl handeln? Eine Agentur beauftragen und Strategien befolgen, die dem eigenen Wertegefühl nicht entsprechen? Einen Texter hinzuziehen, der Keywords inflationär in seinen Text packt, mit Fett Schreibungen nicht zimperlich ist und diverse Ausrufezeichen hinter Aufforderungen in lautes Brüllen verwandelt?
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Sei ein Fuchs!
Einige dieser Menschen kamen zu mir. Andere hatten ihnen von mir erzählt. Und ich erzähle ihnen wiederum das, was mir von einem Vortrag in unvergesslicher Erinnerung geblieben ist:
Der Redner sprach normal laut. Das Publikum war nicht sehr höflich und führte Nebengespräche. Die Geräuschkulisse wurde immer lauter. Ich erwartete, dass der Redner seine Lautstärke dem Geräuschpegel anpasste. Das Gegenteil geschah: Er sprach immer leiser. Und – oh Wunder – das Publikum wurde still. Lauschte aufmerksam, um keins der leisen Worte zu verpassen.
Also sage ich meinen Kunden: Du musst nicht laut sein. Wenn du gut bist, kann dein Flüstern ohrenbetäubend laut wirken. Ich unterstütze dich gern und zeige dir, wie du auch als stiller Mensch höchste Aufmerksamkeit bekommst. Ohne dich nackt auf der Bohne präsentieren zu müssen. Und manchmal länger in Erinnerung bleibst als der typische Marktschreier.
Mein Herz gilt den Leisen unter euch. Traut euch.
Bildnachweis Canva
Ich liebe deine Texte und bin glücklich, dass du so wunderbare Worte meiner Homepage geschenkt hast.
Die Freude und das Glück sind beiderseits, liebe Susanne. Ich kann mit Worten nur wiedergeben, was du in dir hast. Wundervolles kann nur wundervoll werden.