Es kann so einfach sein …
Wenn ein Unternehmen auf seiner Website schreibt: “…wir wollen Ihnen Ängste nehmen….” seufze ich innerlich und schlage ihm stattdessen: “… wir wollen eventuelle Bedenken zerstreuen” vor. Kluge Wörter wecken positive Emotionen, und das ist bei der ursprünglichen Aussage des Unternehmens leider nicht der Fall. Sie haben unklug formuliert.
Wer das Wort “Ängste” liest, spürt sie im selben Moment, auch wenn er zuvor keinerlei Ängste hat. Zudem können Ängste nicht “genommen” werden. Ängste kann nur der überwinden, der sie hat. Ein Fremder kann sie niemals nehmen, auch wenn er es noch so gut meint. Das wissen Menschen mit Ängsten. Folge: Der Leser spürt “Angst” und “Unglauben” – eine katastrophale Wirkung, die das Unternehmen mit Sicherheit so nicht gewollt hat.
Du findest das zu “psychologisch”?
Sprache ist auch immer Psychologie. Stell dir vor: Du willst ein Mineralwasser kaufen. Auf einem Produkt steht: “In unserem Wasser sind keinerlei Verunreinigungen oder bedenkliche Substanzen. Wir verwenden reines Quellwasser.” Auf dem zweiten Produkt steht: “Frisches, klares, sauberes Quellwasser.” Welches kaufst du?
Über die Macht der Worte – und wie sie im Unterbewussten wirken – gibt es reichlich Literatur und spannende Untersuchungen. Die Zeit Online berichtete bereits 2012: “Ein Experiment an der Hochschule Harz ergab: Heißt ein Tee Tropical Feeling, schmeckt er nach Auskunft von Testpersonen exotischer, fruchtiger und erfrischender, als wenn der Name Vor dem Kamin auf dem Etikett steht. Dabei war die Teesorte im Test immer dieselbe.” So leicht lassen wir uns von Wörtern täuschen und manipulieren. Umso wichtiger ist es deswegen, auf Wörter zu verzichten, die mit negativen Emotionen verknüpft werden. Du willst es dir doch nicht unnötig schwer machen, oder?
Mein Appell: Wähle kluge Wörter.
Und wenn es dir schwerfällt, weißt du ja, wo du Unterstützung finden kannst. Ich achte für dich darauf, dass deine Botschaft nur kluge Wörter enthält. Versprochen.
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