Als Texterin liegt mir Sprache selbstredend sehr am Herzen. Die deutsche Sprache auch.
Das merkte ich immer, wenn ich mit den Jungs telefonierte, die meine erste Website betreuten. Sie erzählten mir Dinge wie: „Das können wir im Footer einfügen“ oder „Das ist nur im Backend sichtbar“ oder warfen mit Begriffen wie „Inbound Marketing“ und „Gamification“ um sich. Beschämt besuchte ich anschließend Google, um herauszufinden, was denn nun gemeint war. Auch der Verein Deutsche Sprache kennt solche Situationen zur Genüge. Fragte ich etwa während des Gesprächs nach? Nein, zu peinlich. Noch viel schlimmer: Einmal begriffen, nutzte ich diese Wörter selber völlig selbstverständlich. Und erntete je nach Kommunikationsweg Schweigen in der Leitung oder ratlose Blicke im persönlichen Gespräch.
Schlimm ist das!
Da verselbständigen sich tagtäglich Wörter und Ausdrücke im Gebrauch einer nicht deutschen Sprache, obwohl es auch anders geht. Meine damaligen Jungs wollten im Fußbereich meiner Website etwas einfügen und erklärten mir, dass eine Seite nur im Hintergrund (für den Kunden unsichtbar) existiert. Sie erläuterten mir eine Marketing Methode, die darauf basiert, von Kunden gefunden zu werden und klärten mich über die Integration spieltypischer Elemente in einem Textbeitrag auf.
Klar ist das!
Der Verein Deutsche Sprache e.V. „tritt dafür ein, dass Deutsch nicht zu einem Feierabenddialekt verkommt, sondern als Sprache von Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft erhalten bleibt.“
Er wirbt ganz konkret dafür, dass die deutsche Sprache in der Politik, den Medien und der Wissenschaft auch eingesetzt wird. Ob es Beipackzettel, Gebrauchsanleitungen oder Stellenbewerbungen sind – die Botschaft sollte verständlich sein, und oft genug ist sie das nicht. Unwillkürlich fragt man sich:
- Wird vielleicht bewusst kompliziert geschrieben?
- Wird der eigene Intellekt höher bewertet als der des Gegenübers?
- WILL man überhaupt verstanden werden?
Ich mag an dem Verein, dass er Konzernen und Unternehmen auf die Finger schaut. Ich mag es, dass er konkrete Verbesserungsmöglichkeiten ausspricht. Ich mag es, dass er einen Kulturpreis Deutsche Sprache vergibt. Ich mag es, dass er längst vergessene Wörter wie „Schlingel“, „Walkman“ oder „Luftikus“ ausgräbt und in Erinnerung ruft. Und ich mag die Siegerehrung zum Sprachpanscher des Jahres – eine „Auszeichnung“ für besondere sprachliche Fehlleistungen.
Ich gelobe: Im meinem und eurem Interesse werde ich mich immer verständlich ausdrücken. Und falls nicht – nominiert mich für den Sprachpanscher des Jahres.
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