Coverbild zu meinem Buchtipp 41 - Das Wunder von Bahnsteig 5 von Clare Pooley

Buchtipp 41 – Das Wunder von Bahnsteig 5

Bücher, die mich begeistert haben. Mein Buchtipp 41 – Das Wunder von Bahnsteig 5

Wenn du dir an einem regnerischen Wochenende mal etwas Gutes tun möchtest, kuschle dich auf die Couch, versorge dich mit leckeren Plätzchen und heißem Tee und versinke in meinem Buchtipp 41: Das Wunder von Bahnsteig 5 von Clare Pooley. Es ist schlichtweg herzerwärmend und bezaubernd erzählt. Mit Charakteren, die man so fühlen kann, als säße man im Zug direkt neben ihnen. Und die man nach Ende der Lektüre nur ungern allein weiterziehen läßt.

Klappentext zum Buch

Jeden Morgen nehmen sie denselben Zug nach London, die Passagiere in Wagen 3. Iona, eine Ratgeberkolumnistin und extravagante Erscheinung, hat sich sogar Namen für ihre Mitreisenden ausgedacht: Der-einsame-Teenager, Die-hübsche-Leseratte oder Der-arrogante-Breitbeinige. Als routinierte Pendler wechseln sie kein Wort miteinander. Bis sich der Breitbeinige eines Tages an einer Weintraube verschluckt und womöglich erstickt wäre, hätte ein junger Mann ihn nicht gerettet. Dieser Einsatz des Krankenpflegers Sanjay bewirkt ein Wunder: Die Menschen im Zug beginnen miteinander zu reden. Aus sechs Fremden, die nichts gemeinsam haben als ihren Arbeitsweg, wird eine Gemeinschaft, in der alle füreinander da sind. Denn Hilfe braucht jeder von ihnen …

Gedanken zum Buch

Tatsächlich kenne ich noch Züge mit einem kleinen Tisch pro Sitzgruppe. Vielleicht konnte ich mir das Szenario deswegen so lebhaft vorstellen. Denn auch meine Mutter hatte die Angewohnheit, keine Zugfahrt ohne Essen und Trinken in der Tasche anzutreten und wildfremde Menschen freimütig anzusprechen. Damals war mir das peinlich; heute berührt mich die isolierte Blase, in der Menschen in Gruppen sich allein bewegen, deutlich unangenehmer. Kein Wunder also, dass Iona mir sofort sympathisch war, als sie bei einem Notfall beherzt aufsteht und alle mit dem Ausruf: “Gibt es hier einen Arzt?” aus ihrer Isolation reißt. Menschen helfen Menschen. Dieser Roman lässt den Glauben daran stärker werden.

Mir haben zudem schon immer Geschichten gefallen, die in unterschiedlichen Erzählperspektiven geschrieben wurden. Hier springen wir von Kapitel zu Kapitel zwischen sechs verschiedenen Menschen hin und her. Ohne jedoch jemals den roten Faden zu verlieren, im Gegenteil. Es ist eher so, dass wir als Lesende den Figuren im Roman auf diese Weise einen Schritt voraus sind. Wir kennen die Figuren besser als die jeweils anderen und können uns über deren falsche Einschätzung köstlich amüsieren oder schamhaft den Kopf schütteln.

Was mich zum nächsten Gedanken bringt:

Wie oft erlauben wir uns ein Urteil über einen anderen Menschen, ohne diesen auch nur ansatzweise zu kennen? Wie oft gucken wir absichtlich weg, obwohl wir helfen könnten? Wie oft verwechseln wir “sich in fremde Angelegenheiten einmischen” mit echtem Interesse an unserem Gegenüber? Wie oft bleiben wir höflich distanziert, wo freundliche Zuwendung angebrachter wäre? Und können wir all diese Unterschiede überhaupt noch wahrnehmen, oder sind wir mittlerweile zu abgestumpft und jeder nur noch mit sich selbst beschäftigt?

Dieses Buch lädt ein, sich Menschen wieder zuzuwenden. Sie wahrzunehmen. Sie besser kennenzulernen. Sich auf sie einzulassen. Womöglich ist eine Zugfahrt die beste Gelegenheit zum Üben, denn in der Regel sieht man sich – wenn überhaupt – nur kurz wieder. Was also riskieren wir? Nichts. Was können wir gewinnen? Alles. Vielleicht nicht unbedingt Freunde so wie im beschriebenen Roman, obwohl man auch das nicht ausschließen kann. Was wir indes auf jeden Fall gewinnen ist das Gefühl, als Mensch unter Menschen nicht allein zu sein. Das tut nicht nur uns gut, sondern allen anderen gleich mit. Heute noch deutlich mehr als früher.

Die Widmung im Buch, die die Autorin für ihre Tochter geschrieben hat, wünsche ich uns dehalb allen:

“Mögest du immer mehr wie Iona sein.”

Über die Autorin:

Clare Pooley hat zwanzig Jahre lang in der Werbebranche gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben und ihrer Familie widmete. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und zwei Border Terriern in London, wo ihre Bücher am heimischen Küchentisch entstehen. Sie schrieb zunächst unter einem Pseudonym einen Blog über ein sehr persönliches Thema, bis sie mit ihrem ersten Buchvertrag 2017 unter ihrem eigenen Namen schrieb.

Bildnachweis Lizenz erteilt vom Penguin Verlag

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