Die Zeit rast scheinbar immer schneller und wir haben immer zu wenig davon. Nie genug Zeit für Wichtiges.
Wie kommt das? Rational betrachtet hat unser Tag heute immer noch 24 Stunden – so wie früher auch. Am reinen Zeitfaktor kann es demnach nicht liegen, wenn wir heute meinen, nicht mehr genug Zeit für Wichtiges zu haben. Sind die Anforderungen heute also größer geworden? Der Druck, die Termine, die Zeitvorgaben?
Es lohnt sich, hier einmal genauer hinzuschauen. Lothar Seiwert – Deutschlands führender Zeit-Management Experte – behauptet: „Es gibt keine Zeitprobleme, sondern nur Prioritätenprobleme.“ Stimmt das?
Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich persönlich ihm zustimmen. Ein Tag ohne zu lesen ist für mich unvorstellbar. Ein Tag ohne Zeit für meinen Partner? Undenkbar. Keine Zeit, um mit dem Hund Gassi zu gehen? Erzähl mir keinen Blödsinn – das brauche ich alles wie die Luft zum Atmen.
Auch ich habe Termine, Zeitvorgaben und hin und wieder Druck – und trotzdem finde ich immer Zeit für das, was mir wichtig ist. Für meine Prioritäten. Damit stehe ich auch nicht allein. Ein guter Freund klagt ständig über Zeitprobleme, geht aber pro Woche mindestens 12 Stunden zum Sport. Warum? Weil der Sport bei ihm eine hohe Priorität besitzt.
Im Arbeitsleben ist man gut beraten, seine Prioritäten so zu setzen, dass das Wichtige erledigt wird, bevor es dringend wird. Das ist effizient, entschleunigt und weitet den Blick für Unwichtiges. Wer vom Großen zum Kleinen arbeitet, schafft mehr und ist weniger gestresst. Die zur Verfügung stehende Zeit bleibt immer gleich – unser Umgang mit ihr ist der entscheidende Punkt, der uns „gefühlt“ mehr Zeit schenken kann.
Ich behaupte hier also ganz mutig: Jeder hat immer genug Zeit für das, was ihm wirklich wichtig ist. Und der ständige Seufzer „Ich habe keine Zeit“ mancher Menschen ist oft einfach nur eine höfliche Umschreibung für „Ich habe keine Lust“.
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