Coverbild zu meinem Buchtipp 39 - Für Polina von Takis Würger

Buchtipp 39 – Für Polina

Bücher, die mich begeistert haben. Mein Buchtipp 39 – Für Polina

Eine Liebesgeschichte. Manchmal braucht unser Herz das. Insbesondere, wenn sie so schön erzählt wird, wie Takis Würger, der Autor, dies tut. Glücklich seufzend habe ich das Buch nach dem Lesen zugeklappt und wusste: Das wird mein Buchtipp 39: Für Polina.

Klappentext zum Buch

Als er vierzehn ist, verliebt sich Hannes Prager in das Mädchen Polina. Um ihr seine Liebe zu zeigen, komponiert der wundersam begabte Junge eine Melodie, die Polinas ganzes Sehnen und Wünschen umfasst. Doch sein Leben nimmt eine unvorhergesehene Wendung, Hannes hört auf, Klavier zu spielen und seine und Polinas Wege trennen sich. Nach Jahren, in denen er nichts als Leere fühlt, erkennt Hannes: Er muss Polina wiederfinden. Und das Einzige, womit er sie erreichen kann, ist ihre Melodie.

Hannes Prager wächst an einem ungewöhnlichen Ort auf: in einer verfallenden Villa mitten im Moor, mit einer selbstbewussten Mutter, einem kauzigen Vaterersatz und dem Mädchen Polina. Hannes ist ein stiller Junge, in seinem Kopf jedoch lässt er ganze Sinfonien entstehen, ohne je auch nur eine Note aufs Papier zu bringen. Darin erfasst er das ganze Wesen eines Menschen, seine Träume, sein Hoffen.

Als Hannes vierzehn ist, muss er die Moorvilla verlassen. Hannes verliert Polina, die seine beste Freundin ist und seine erste Liebe wird. Und er hört auf zu komponieren. Statt auf Klavieren zu spielen, trägt er nun in Hamburg Flügel und Klaviere in Häuser, Wohnungen und Konzertsäle. Doch niemals geht Hannes das strahlende Licht seiner Kindertage aus dem Kopf, das Mädchen Polina, die nach einem Streit aus seinem Leben verschwunden ist. Um sie zu finden, tut er das Einzige, was er wirklich kann: Er beginnt, wieder Musik zu machen.

Meine Eindrücke vom Buch: Für Polina

Der Klappentext wird dem Inhalt nicht wirklich gerecht, denn tatsächlich sind Hannes und Polina schon als Babys unzertrennlich. Die Liebesgeschichte beginnt also nicht erst, als Hannes vierzehn ist, sondern in Wirklichkeit schon viel früher. Auch andere wichtige Personen werden im Klappentext nicht erwähnt. Und doch wäre das Buch ohne die Mutter Fritzi, Heinrich Hildebrand (der mit der Moorvilla) und Bosch (bester Arbeitskollege und Freund von Hannes) nur halb so schön.

Was mich allerdings wirklich berührt hat, sind diese tiefen Verbindungen, die wir in der Kindheit eingehen. Ob es sich nun um Menschen handelt, die in ihr eine Rolle spielen, oder Orte, an denen wir aufwachsen. Immer wird es in uns eine Sehnsucht geben nach diesen Menschen und diesen Orten. Vielleicht, weil die Kindheit so prall an Leben ist, dass wir dieses Gefühl niemals vergessen und uns in der manchmal vorhandenen Leere unseres erwachsenen Lebens unbewusst danach zurücksehnen. Vorausgesetzt natürlich, die Kindheit war eine schöne. Die von Hannes und Polina war schön und ich konnte beim Lesen gut verstehen, dass beide nichts von allem vergessen konnten und wollten. Und doch trennten sie sich, denn es kam, wie es kommen musste: Hannes verliebte sich in Polina, aber für Polina war Hannes einfach nur wie ein Bruder. Später dann, als Polina ihre Liebe zu Hannes erkannte, war dieser in einer Beziehung. Und so lügen beide dem anderen zuliebe …

Ich weiß nicht, wie es euch ergangen ist, aber ich kenne diese Art schmerzhafter Lügen tatsächlich aus eigener Erfahrung. Weil die Liebe so groß ist, dass das eigene Wohl unter das Wohl des anderen gestellt wird. Man mehr darauf achtet, dass der andere glücklich wird und man selbst “nichts kaputtmachen will”. Wer das nicht kennt, mag diese Stellen als leicht kitschig empfinden. Wer es hingegen kennt, versteht. Fühlt. Erinnert sich. Und hofft.

Ich empfehle euch, dieses Buch draußen zu lesen. Lehnt euch an einen Pflaumenbaum oder eine Gartenhütte oder verkriecht euch unter einem Rhabarber-Busch. Oder legt euch einfach ins Gras und taucht in diese wundervolle Geschichte voller leiser Töne ein. Ein bisschen sanfte Klaviermusik im Hintergrund wäre geradezu perfekt. Viel Spaß!

Über den Autor

Takis Würger ist ein deutscher Journalist und Autor. Er berichtete für das Nachrichtenmagazin Spiegel unter anderem aus Afghanistan, Ägypten, Libyen, Mexiko und der Ukraine und gewann mehrere Journalistenpreise. Seit 2020 ist er freier Autor und seine beiden ersten Romane (“Der Club” und “Stella”) wurden zum Bestseller. “Für Polina” ist das Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels 2025.

Bildnachweis Lizenz erteilt vom Diogenes Verlag

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