Weit davon entfernt, Everybodys Darling sein zu wollen, setze ich bewusst Grenzen.
In einer Diskussion in den sozialen Medien zum Thema „Aufmerksamkeitsspanne – Ein Problem der jüngeren Generation?“ kommentierte ein CEO in den Feed meines Kontaktes. Und pfefferte mir ein “Everybods Darling is Everybodys Fool” entgegen.
„Es ist immer ein Problem, wenn man nur Puderzucker in den Hintern geblasen bekommt, statt auch einmal eine deutliche Ansage, sich auf etwas zu konzentrieren“.
Etwas geschockt wollte ich verstehen, warum der CEO einer ihm unbekannten Person, die deutlich jünger als er selbst und zudem noch neu im Netzwerk war, derart bissige Kommentare schreibt. Und startete einen privaten Chat:
„Eine durchaus ernstgemeinte Frage: Ihre Kommentare haben immer Pfeffer in sich und sind etwas „böse“. Ist mir mehrfach aufgefallen, deswegen frage ich: Absicht? Oder erachten Sie wertschätzende Kommunikation als überflüssig?“
„Absicht.“
„Warum?“
„Warum nicht?“
„Eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten ist wenig hilfreich.“
„Gloria Gaynor hat das 1984 in einem ihrer Lieder – I am what I am – gut mit einem Text beschrieben.“
„Ich kenne den Song und auch den Text. Finde ich gut. Ich bin auch, was ich bin. Schreie ich zwar nicht, lebe es aber. Jeden Tag. Und finde halt bei manchen Ihrer Kommentare „I think it`s hurtful“ und Sie „I think it`s pretty“
„Everybodys Darling is Everybodys Fool.“
„Stimmt.“
„Sicher?“
„Natürlich! Wieso?“
„Weil ich einen anderen Eindruck habe.“
„Das täuscht. Wenn`s drauf ankommt, kann ich sehr deutlich werden. Ich stoße nur ungern andere Menschen ohne Grund vor den Kopf. Zwischen klar und deutlich – und Pfeffer und böse – gibt es einen Unterschied …“
Zack, weg war der CEO.
Die Menschen, die ihre Meinung anderen Menschen unverblümt und bissig um die Ohren hauen, sind oft genau die Menschen, die beim kleinsten Gegenwind beleidigt die Segel streichen.
Da plädiere ich doch lieber für eine achtsamere Kommunikation von Anfang an. Auch in den sozialen Medien, auch wenn mir das Gegenüber nicht bekannt ist, auch wenn ich einen anderen Standpunkt vertrete. Dann kann es immer noch passieren, dass ich nicht als Liebling wahrgenommen werde, als Idiot allerdings auch nicht.
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