Ach herrje – was sollen wir bloß schenken? Am besten Geschenke, die von Herzen kommen.
Wer kennt das nicht – Geburtstage, Jubiläen, Weihnachten und die immer gleiche bange Frage: Was sollen wir bloß schenken? Geschenke von Herzen kennen diese Fragen nicht, die mir bei diesen bangen Überlegungen stets in den Sinn kommen:
- Sind Geschenke etwa zu einer unangenehmen Pflicht geworden?
- Ist uns eigentlich klar, in welcher Überfluss Gesellschaft wir leben?
Wir stöhnen und jammern so oft und gern, dass man meinen könnte, es würde uns an allen Ecken und Enden fehlen. Dabei stimmt das in der Regel nicht. Wir haben eine Wohnung oder gar ein Haus, Nahrung und Getränke im Überfluss und reichhaltiger Auswahl, ein Auto oder gar zwei, ein Smartphone oder gar drei pro Haushalt, schicke Möbel und nützliche Haushaltsgeräte. Wir haben im besten Fall gute Freunde, auf die wir zählen können und eine Arbeit, die uns Spaß macht.
Spätestens bei der Frage, mit was wir wem eine Freude bereiten können, dürfte uns klar werden, wie gut es uns im Prinzip geht. Eine Einsicht, die man sich täglich ins Bewusstsein rufen könnte, um tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit zu gewinnen.
Damit Geschenke nicht zu einer bloßen Pflicht werden, braucht es nur etwas Mut und Kreativität. Wer sagt denn, dass es ein Geschenk nur zu einem bestimmten Anlass geben darf? Wer sagt denn, dass ein ehrlich gemeinter persönlicher Glückwunsch nicht genauso viel Freude schenken kann? Wer sagt denn, dass die Zeit, die wir uns für jemanden nehmen, für diesen nicht sogar wertvoller ist ein materielles Geschenk?
In Zeiten von Mail, WhatsApp und Co. ist ein persönlicher Telefonanruf oder gar ein persönlicher Besuch etwas Einzigartiges geworden. Zeit ist zum wertvollsten Gut geworden, und Zeit kann jeder schenken. Gemeinsam verbrachte Zeit wirkt auch noch wärmend in der Erinnerung nach, wenn der eigentliche Anlass schon längst verblasst ist.
Und sollte es doch etwas Materielles werden und zu diesem einen bestimmten Tag überreicht werden, hilft mir dieser Trick: Ich überlege nicht erst wenige Tage vor einem Anlass, was demjenigen eine Freude machen könnte, sondern gehe mit offenen Augen durch die Welt. Oft entdecke ich etwas Schönes und denke: “Ach, das könnte Johanna sehr gefallen:” Dann kaufe ich es und lege es beiseite. Meine “Geschenke-Vorratsecke” nenne ich das und sie existiert physisch. So komme ich höchst selten in die Verlegenheit, mich erst kurz vor einem Ereignis um ein passendes Geschenk kümmern zu müssen – es liegt schon bereit. Einziger Nachteil: Das funktioniert natürlich nur, wenn du dir liebgewonnene Menschen immer im Herz mit dir trägst und nicht nur zu besonderen Anlässen. Andererseits: Ich hoffe doch ganz stark, dass das bei euch der Fall ist. Deshalb könnte dieser Tipp für dich hilfreich sein.
Wählen wir statt Pflicht die Kür und schenken wir von Herzen – das trifft dann auch mitten ins Herz.
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