Muttertag und Vatertag. Eine handgezeichnete Skizze von Sabines Eltern am Tag ihrer Hochzeit.

Muttertag und Vatertag

An meine Eltern denke ich oft, nicht nur an Muttertag und Vatertag

Ohne unsere Eltern wären wir nicht auf der Welt. Allein das ist ein Grund für Dankbarkeit. Die sich in Worten und Taten zeigen darf – nicht nur an Muttertag und Vatertag.

Ich selbst habe schon lange keine Eltern mehr, sie sind beide gestorben. Mein Vater vor 35 Jahren, meine Mutter vor 10 Jahren. Viel zu wenig habe ich ihnen gesagt und gezeigt, wie lieb ich sie hatte. Viel zu oft Dinge für selbstverständlich genommen. Viel zu selten wirklich mit ihnen gesprochen, sie nach ihrem Leben gefragt, ihrer Jugend, ihren Erfahrungen, ihren Ängsten, Sorgen und ihren glücklichen Momenten. Und irgendwann war es dann zu spät. Was bleibt, sind Erinnerungen. Ein warmes Gefühl der Dankbarkeit. Ein leises Gefühl der Schuld. Ein tiefes Bedürfnis, sie hier auf meiner Website zu ehren.

Von meiner Mutter habe ich offensichtlich das Talent geerbt, gute Geschichten zu erzählen. Sie konnte es mündlich, ich kann es schriftlich. Wenn meine Mutter erzählte, lauschten alle hingerissen und lagen nicht selten vor Lachen unter dem Tisch. Ihre Geschichten erzählen die, die sie kannten, noch heute. Ich vermisse ihre Geschichten und ihr Temperament.

Mein Vater war ein eher stiller Mensch. Er redete wenig, er handelte. Kochte für seine vier Töchter pro Jahr rund 200 Gläser Marmelade. Verwöhnte uns in jeder Hinsicht. Ließ uns aus dem Haus in eine eigene Wohnung ziehen und steckte uns Essen und Geld zu, wann immer wir nach Hause kamen. War die Fürsorge und Liebe in Person. Ich vermisse seine Güte.

Muttertag und Vatertag – beide Tage stimmen mich traurig

Es heißt, das Leben sei wie eine Zugfahrt. Menschen steigen ein und wieder aus. Manche begleiten uns ein Leben lang, andere nur kurz. Manche haben wir nach einer Station schon wieder vergessen, andere behalten wir noch lange in Erinnerung. Und dann gibt es jene, die aussteigen, und in uns eine immerwährende Sehnsucht auslösen. Nach einem Wiedersehen. Irgendwann und irgendwo.

Diese Sehnsucht spüre ich beim Anblick des Hochzeitsfotos meiner Eltern. Und muss gleichzeitig schmunzeln, weil mir einfällt, wie erzürnt meine Mutter war, weil ich sie nur unvollständig gezeichnet habe. Und wie stolz mein Papa auf mich war.

Trauer und Glück liegen manchmal nah beieinander.

Bildnachweis Sabine Krömer

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen