Tino Hanekamp über Nick Cave - Ein Muss für alle Fans

Bücher, die mich begeistert haben. Mein Buchtipp 35 – Tino Hanekamp über Nick Cave

Mein ungewöhnlicher Buchtipp, denn: Was ist das hier? Ein Roman? Ein Road Movie? Ein Tatsachenbericht? Eine Biografie? Etwas verwirrt begann ich zu lesen, denn erwartet habe ich ein aufgezeichnetes Interview mit Nick Cave. Schließlich wird im Klappentext so etwas angedeutet. Gelandet bin ich quasi auf der Rückbank im Fahrzeug des Autors und lauschte gebannte dem Dialog zwischen ihm und seiner entzückenden Begleiterin. Und tauchte trotzdem tiefer ins Leben von Nick Cave ein als jede trockene Biografie es je vermocht hätte. Tino Hanekamp über Nike Cave ist ein Muss für Fans dieses Künstlers.

Klappentext zum Buch

Seit einigen Jahren lebt Tino Hanekamp im tiefen Süden Mexikos. Als er die Chance bekommt, den Sänger und Schriftsteller Nick Cave in Mexiko-Stadt zu treffen, zögert er. Denn vor 15 Jahren gab es eine Begegnung, an die er sich ungern erinnert. Aber er macht sich auf den Weg, zusammen mit seiner Liebsten, die nichts über sein Idol weiß. Eine abenteuerliche, aber wahre Geschichte über einen der größten Songwriter unserer Zeit, über Kunst und Kreativität, Trauer, Liebe und die Kraft, die im Wandel liegt.

Meine Eindrücke vom Buch: Tino Hanekamp über Nick Cave

Wenn ich ein Buch über Musik lese, höre ich dabei gern exakt diese Musik. Dass der Verlag eine Playlist zum Buch zur Verfügung gestellt hat, habe ich allerdings erst durch einen entsprechenden Hinweis am Ende des Buches erfahren, Und so suchte ich – zum Glück – auf YouTube nach einer geeigneten Playlist und fand diese:

Den Vorsatz, beim Lesen einfach nur die Musik zu hören, konnte ich allerdings direkt in die Tonne treten, denn es war mir unmöglich, die Augen vom Musikvideo abzuwenden. Herrjemine! Diese Ausstrahlung, dieser Sog, diese Faszination. Zu immens, um auch nur zu blinzeln. Im Grunde weiß ich gar nicht, was ich hier empfehlen soll: das Buch oder diese Playlist? Ach, am besten beides, so habe ich es gemacht: Gelesen, den entsprechenden Song in der Playlist gesucht und angehört, sacken gelassen, weitergelesen. Ein Genuss! Den ich gern mit euch teile.

Tino Hanekamp fährt mit seiner Liebsten Ixtzel (ausgesprochen wie Michelle nur ohne M) von San Cristóbal de las Casas bis nach Mexiko-Stadt, um dort nach einem Konzert mit Nick Cave diesen im Anschluss interviewen zu dürfen. Für seinen zweiten Roman, zu dem er seitens seines Verlages schon seit Jahren gedrängt wird. Und obwohl er bereits einmal diese Gelegenheit hatte (und großkotzig nichts anderes erreicht hat als sich selbst lächerlich zu machen), wagt der Autor diese zweite Chance. Denn erstens würde sich der große Künstler hoffentlich nicht mehr an ihn erinnern und zweitens ist er Fan durch und durch. Und nichts reizt einen Fan (und ehemaligen Musikredakteur) mehr, als dem Idol, der sein eigenes Leben in so vielerlei Hinsicht beeinflusst hat, wichtige Fragen stellen zu dürfen.

Statt eines Interviews oder gar einer Biografie wird es aber laut Aussage des Autors Nick Cave gegenüber eher “so eine Art Liebesbrief, bei dem Sie, meine Frau und ich auf so einer Art Road Trip sind.” Und genau das ist das Reizvolle, denn wir als Lesende sitzen heimlich auf der Rückbank und fahren mit. Sehen, staunen, lachen und lauschen einer Stimme, die “sehr eigen ist. Sie hat was von einem Prediger, der den heißen Atem des Teufels im Nacken spürt.” Schöne Beschreibung, die ich genau so stehen lasse …