Manchmal bringt mich die Verwendung bestimmter Wörter sehr zum Nachdenken. Das derzeit viel zitierte „Wir sind alle gleich“ ist ein gutes Beispiel.
Jedem ist klar, was es im Prinzip ausdrücken soll, und doch bewirkt die genannte Wortwahl einen Missklang. Wir sind alle gleich. Da passt etwas nicht. Das stimmt so nicht. Traurig aber wahr.
Vermutlich wurde es der Bibel entnommen, in der steht: „Vor Gott sind alle Menschen gleich.“ Nur sind wir Menschen in der Regel weit entfernt davon, ein göttliches Wesen zu haben. Wir urteilen und wir kategorisieren, weil wir einfache menschliche Wesen sind. Und damit alles andere als perfekt. Wir können uns allerdings bemühen, jeden Tag ein bisschen besser zu werden.
Wenn wir etwas an unserem Verhalten ändern wollen, ist es wichtig, das Ziel positiv zu formulieren und zu visualisieren. Allerdings ohne zu lügen, denn eine uns betreffende Lüge glauben wir noch nicht einmal uns selbst. Wer zum Beispiel gelassener werden will und sich sagt: „Ich bin die Ruhe in Person“, hört postwendend seine kritische und hämische innere Stimme: „Ha! Schön wär`s!“ Auch hier hat die Wortwahl einen Missklang. Das stimmt so nicht. „Ich werde von Tag zu Tag ruhiger“ hat eine ganz andere Wirkung – das können wir glauben. Und daran arbeiten. Und genau hier zeigt sich der massive Unterschied zwischen einer Wortwahl, mit der wir in Resonanz gehen können und einer, die uns aufgrund ihres falschen Klanges in Passivität verharren lässt.
Wer also eine positive Veränderung anstrebt, sollte bei der Wortwahl unbedingt auf die Wahrheit achten. Eine Lüge verändert nichts, die Wahrheit hingegen ist ein kleiner Same, der mit Liebe und Geduld zu einer reichen Ernte führen kann.
Ist es nicht so besser?
Wir sind alle Menschen.
Wir sind alle gleich ist das Ziel.
Wir behandeln alle mit dem gleichen Respekt ist der Weg zum Ziel.
Mein Weg ist es. Und deiner?
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