Helfen ist etwas Gutes.
Es bedeutet: Jemand bietet uns Beistand, weist Hilfe an oder eilt uns zu Hilfe. Wenn wir um Unterstützung bitten, einen Rat brauchen, Trost nötig haben oder die Kontrolle verlieren. Es gibt humanitäre, medizinische, staatliche und finanzielle Hilfe.
Bedeutet diese Unterstützung zwangsläufig, dass sie kostenfrei ist? Oh nein, und dennoch ist genau das – kostenlose Hilfe – in unserem Unterbewusstsein verankert. Dass Beistand – wird er uns freiwillig angeboten – kostenfrei ist. Sonst würde es anders genannt. Oder?
Konkretes Beispiel für Hilfe:
Wegen des Lockdown bietet der Staat den Gewerbetreibenden finanzielle Hilfe an. Es ist nicht ihr Verschulden, dass sie schließen müssen, keine Umsätze machen, die Ausgaben aber weiterlaufen. Als Entschädigung für diese Einbußen hilft der Staat mit finanziellen Mitteln. Nett, oder? Wenigstens ein kleiner Lichtblick für die Betroffenen. Jeder von ihnen – mit dem ich gesprochen habe – hat die Aussagen exakt so verstanden. Auch diese Unterstützung ist kostenfrei.
Soweit die Annahme, nun zur Realität.
Tatsächlich bekamen die Betroffenen finanzielle Unterstützung im Frühjahr 2020. Zusammen mit einem Schreiben, in dem aufgeführt wurde, wofür das Geld verwendet werden durfte (Miete, Krankenversicherung etc.). Kurze Zeit später ein weiteres Schreiben mit Korrekturen und Einschränkungen. Der zu unterzeichnende Vertrag umfasste mehrere Seiten in kleiner Schrift. Und irgendwo in diesem Wörter Dschungel ist dann zu lesen, dass die finanzielle Unterstützung zurückzuzahlen ist. Ob in voller Höhe oder nur in Teilen, bleibt ungewiss und kann sich noch ändern. Nix da mit kostenfreier Unterstützung. Im zweiten Lockdown verzichten viele deswegen auf diese Form der „Hilfe“ …
Was mich empört:
Wenn doch von vornherein klar ist, dass die staatliche finanzielle Unterstützung als Kredit gemeint ist, warum wird das dann nicht klar kommuniziert?! Als geschulter Redner weiß man sicher, wie welches Wort allgemein verstanden wird. Und wenn man dennoch Hilfe statt Kredit wählt – wird das dann ganz bewusst gemacht? Als Verfechterin klarer Worte sage ich dazu nur: „Pfui.”
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