Bücher, die mich begeistert haben. Mein Buchtipp 6 – Ein wenig Leben
Ich gebe es zu – das Cover war ausschlaggebend für die Entscheidung zum Kauf dieses Buches. Ich wollte einfach mehr erfahren über diesen Menschen, der so viel Zärtlichkeit und Schmerz in seinem Ausdruck hat. Und auch wenn die Entscheidung mehr als oberflächlich war – wer lässt sich schon vom Cover eines Buches blenden? – in diesem Fall war sie mehr als gut. Sie war brillant und führte zu meinem Buchtipp 6 – Ein wenig Leben.
Jude, JB, Willem und Malcolm sind vier Freunde, die sich am College kennengelernt haben. Die Geschichte ihrer Freundschaft wird von der Autorin in einer Weise erzählt, die mir manchmal den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Schonungslos ehrlich, anrührend zärtlich, erschreckend grausam. Wir erfahren fast körperlich, was Freundschaft vermag und müssen hilflos mit ansehen, wo ihre Grenzen liegen.
Es ist schwer, in die Welt der vier Freunde einzutauchen und doch lässt sie einen nicht los. Man wünscht sich ein Happy End und möchte glauben, dass echte Freundschaft mächtig ist und alles besiegen kann: Trauer, Wut, Verzweiflung und Zerstörung. Ein Rettungsanker, der uns fest und sicher hält. Tut er das in jedem Fall? Können wir da wirklich sicher sein, und liegt es in unserer Macht? Oder gibt es Grenzen, die auch in einer Freundschaft schlichtweg nicht überwunden werden können? Ein kleiner – in uns selbst verborgener Bereich – zu dem wir niemandem Zutritt gewähren? Das Buch gibt Antworten und wirft noch mehr Fragen auf. Es lässt einen noch lange nach der Lektüre nicht los und ist somit eins der kleinen Sahnehäubchen, die ich hier mit euch teile.
Hanya Yanagihara ist eine US-amerikanische Schriftstellerin. Ihr 2015 veröffentlichter Roman (der 2017 in deutscher Sprache verlegt wurde) gilt als “…eines der bestverkauften und meistdiskutierten literarischen Werke der vergangenen Jahre”
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