Bücher, die mich begeistert haben. Mein Buchtipp 29 – Die Liebe an miesen Tagen
Der Autor hat nicht nur eine wunderbare Liebesgeschichte geschrieben, er kann auch wie kaum ein anderer die Stimmung einer Jahreszeit heraufbeschwören – dieses Mal den Frühling. Dieses Versprechen an das Neue, das uns erwartet. Dieser Farbenrausch. Die Gerüche. Sie untermalen die Geschichte so eindrücklich, dass ich als Leserin mit den Romanfiguren in die Ferne schaue, mit ihnen im Auto sitze, mit ihnen die Rinde eines Baums berühre. Es geht nicht anders. Auch wenn es “nur” eine Liebesgeschichte ist, ist dieses Buch “Die Liebe an miesen Tagen” auch wegen seines großartigen Schreibstils mein Buchtipp 29. Nicht nur deswegen, aber auch.
Klappentext von “Die Liebe an miesen Tagen”
Vom ersten Moment an wissen Clara und Elias, dass sie füreinander bestimmt sind. Damit ändert sich alles: Elias kann nicht länger verdrängen, dass er mit seiner Freundin in einem falschen Leben steckt. Und für Clara wird es Zeit, das Alleinsein aufzugeben. Auf das wilde Glück der Anfangszeit folgt die erste Bewährungsprobe, und die beiden zweifeln und kämpfen mit- und umeinander.
Kann man, nicht mehr ganz jung und beladen mit Lebenserfahrung, noch einmal oder überhaupt zum ersten Mal die große Liebe finden?
Ein paar persönliche Gedanken zum Buch
An manchen Sätzen bin ich regelrecht hängengeblieben und in Erinnerungen versunken. Zum Beispiel: “Auf einmal waren drei Stunden wieder eine lange Zeit. Als alles sofort sein musste, weil alles so neu und so wunderbar und so magisch war.” Wer kann sich nicht daran erinnern? Diese endlose Zeit ohne den anderen. Ich selbst habe, als kurz nach Beginn unserer Freundschaft Peter seinen Bruder für eine Woche besuchte, eine Strichliste gemacht bis zum Tag X, an dem er wiederkam. Aber nicht etwa in Tagen, nein, in Stunden! Ein Tag war viel zu lang für Sehnsucht.
Oder dies hier: “Vielleicht kann man einer Liebe einfach nicht alles zumuten. Vielleicht hält sie zu viele miese Tage nicht aus. Meine nicht und deine auch nicht. Aber das will ich dann nicht erleben, wenn sie müde wird.” Dieses Gefühl, so meine Erfahrung, befällt uns vor allem in der ersten Zeit einer neuen Beziehung. Weil die Erwartungshaltung eine andere ist. Es gibt nur perfekt oder unperfekt, schwarz oder weiß, alles oder nichts. Jedes Problem wird sofort zur alles entscheidenden Katastrophe. Zur Belastungsprobe der Beziehung, die nicht selten aus den vorhin genannten Gründen zerbricht. Und ein neues Glück gesucht wird, bis wiederum der gleiche Punkt erreicht wird.
Irgendwann erkennen wir (hoffentlich), dass miese Tage zu jeder Liebe dazugehören. Und das es oft einfach nur miese Tage sind, nicht eine miese Liebe. Wir lernen zu unterscheiden, können Kompromisse eingehen, können etwas aushalten oder etwas wagen. Wenn wir so weit sind, können miese Tage unserer Liebe nicht mehr allzu viel anhaben. Im Gegenteil. Sie sind manchmal einziger Lichtblick. Und so kann insbesondere eine Liebe an miesen Tagen sich zu einer ganz und gar gefestigten Beziehung entwickeln. Erstaunlich, nicht wahr?
Ohne zu verraten, wie es Elias und Clara im Buch ergeht, lasse ich euch nun mit diesem Gedankenimpuls allein. Nur so viel: Im Buch gibt es noch mehr Impulse …
Über den Autor
Ewald Arenz ist ein deutscher Schriftsteller, der als Lehrer an einem Gymnasium in Nürnberg arbeitet. Auch seine vorherigen Bücher “Alte Sorten” und “Der große Sommer” habe ich mit ähnlichem Vergnügen gelesen. Seine Bücher schaffen es, für die Zeit des Lesens ganz und gar abzutauchen. Flüssig, leicht verständlich und mit großer Menschenkenntnis erzählt Arenz über menschliche Gefühle, die aus den Buchseiten heraus direkt in einen selbst strömen. Wunderbar ist das!
Bildnachweis Lizenz erteilt von Dumont Buchverlag
Hey Sabine, danke für die schöne Rezension. Wenn du dieses Buch magst, gefällt dir bestimmt auch “Die Wolkengucker”. Beim Lesen wird einem richtig schön warm ums Herz.
Liebe Grüße
Holly von meinding.blog
Hey Holly, ich danke dir für deine tolle Buchempfehlung und überhaupt … Du hast einen Bücherblog. Wundert dich vermutlich kein bisschen, dass ich das sehr interessant finde und öfter bei dir reinschauen werde.
Liebe Grüße
Sabine 💚