Bücher, die mich begeistert haben. Mein Buchtipp 22 – Eine ganz dumme Idee von Fredrik Backman
Wenn ich einen Autor kenne, und seine Art zu schreiben mag, kann ich bei einem neuen Buch von ihm nicht widerstehen. Manchmal war das eine dumme Idee, meistens jedoch nicht. Und so wurde “Eine ganz dumme Idee” von Fredrik Backman zu einem neuen Buchtipp für euch, den zu befolgen ganz sicher keine dumme Idee ist.
Kurzer Auszug zum Inhalt
Einen Tag vor Silvester besichtigen sieben Menschen eine Wohnung. Nur zwei von ihnen suchen tatsächlich eine Wohnung, die restlichen fünf haben andere Beweggründe. Die Maklerin weiß das nicht, sie ist der achte Mensch in der Wohnung. Der neunte Mensch platzt plötzlich in diese Gemeinschaft, mit Sturmhaube und Pistole, denn er hat soeben erfolglos versucht, eine bargeldlose Bank auszurauben und ist Hals über Kopf geflüchtet. Plötzlich scheint die Wohnungsbesichtigung zu einem Geiseldrama zu werden. Wären nicht alle ganz und gar von der Situation überfordert und mit ihren eigenen Problemen mehr als genug beschäftigt.
Eine ganz dumme Idee: Fredrik Backman erzählt ganz wunderbar Geschichten über Menschen.
Solche, die auf Brücken stehen und springen. Jene, die auf Brücken stehen und gerettet werden. Andere, die ihre persönliche Brücke nie mehr loswerden. Diese, die mit anderen gemeinsam über diese Brücken gehen. Wir lernen Julia und Ro kennen, die ihre Angst – nicht gut genug zu sein – voreinander verheimlichen. Zara, die einen Tag vor zehn Jahren auf einer Brücke nicht vergessen kann und überzeugt ist, Schuld zu tragen. Wir lernen Anna-Lena und Roger kennen, die verzweifelt glauben, ein gemeinsames Projekt in ihrem Leben zu brauchen, um in diesem Leben auch weiterhin miteinander leben zu können. Und Estelle, die aus gutem Grund weiß, warum es im begehbaren Kleiderschrank der Wohnung Kisten mit Wein gibt, und warum man dort gut rauchen kann. Dann noch ein Kaninchen, die Maklerin und die Person mit Sturmhaube. Des Weiteren zwei Polizisten und eine Psychologin. Sie alle lernen wir kennen – und lieben.
Weil sie Menschen wie du und ich sind. Mit Stärken und Schwächen, mit guten und mit dummen Ideen. Und die manchmal so lang nachhallende Wörter wie diese aussprechen:
“Aber ich glaube auch, dass wir jeden Tag irgendwelchen Menschen auf der Straße begegnen, die genau dasselbe empfinden wie Sie und ich, nur viele von ihnen wissen nicht, wo es herkommt. Frauen und Männer, die seit Monaten unter Atemnot leiden und von Arzt zu Arzt rennen, weil sie glauben, etwas an der Lunge zu haben. Und das nur, weil es ihnen so verdammt schwerfällt zuzugeben, dass sie unter etwas ganz anderem leiden. Unter einem seelischen Schmerz, einer bleiernen Schwere im Blut, einem unbeschreiblich starken Druck auf der Brust. Unsere Gehirne führen uns in die Irre und suggerieren uns, dass wir jeden Moment sterben werden. Doch mit unseren Lungen ist alles in Ordnung, Zara. Wir werden nicht sterben, Sie und ich.”
aus dem Buch “Eine ganz dumme Idee” von Fredrik Backman
Und das allerschönste ist die Erkenntnis, die jeder Mensch für sein eigenes Leben sich als Motto zulegen kann – so er oder sie es möchte.
“Es gilt, diejenigen zu retten, die wir retten können.”
Fredrik Backman habe ich in diesem Blog bereits vorgestellt. Damals, ich mit seinem Buch von Ove angefangen habe, Bücher, die mich begeistert haben, hier vorzustellen. Mir fällt ad hoc kein anderer Autor ein, der so warmherzige Geschichten erzählt. Und man die Personen aus seinem Buch am liebsten persönlich kennenlernen würde. So echt erscheinen sie einem …
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