Bücher, die mich begeistert haben. Mein Buchtipp 24 – Von Teufeln und Heiligen
Was für ein Titel! Was für ein Coverbild! Alleine deswegen konnte ich dem Sog des Buches nicht widerstehen und wurde tiefer gerissen und höher geschleudert, als ich es mir habe vorstellen können. Mein Buchtipp 24 – “Von Teufeln und Heiligen” bekommt womöglich die kürzeste Rezension, die ich je geschrieben habe. Nicht, weil es nichts zum Buch zu erzählen gäbe, sondern weil es zu viel ist, um hier erzählt zu werden …
Zum Inhalt von “Von Teufeln und Heiligen”
Joseph – knapp 70 Jahre alt – spielt auf öffentlichen Klavieren überall dort, wo Menschen ankommen: auf Flughäfen, Bahnhöfen, U-Bahn Ausgängen. Immer mit der Hoffnung, sein Spiel würde von dem einen Menschen gehört, der ihm gesagt hat:
“Würdest du noch einmal so spielen, und könnte ich dich hören, ich würde dich selbst vom Ende der Welt aus wiedererkennen.”
aus dem Buch “Von Teufeln und Heiligen” von Jean-Baptiste Andrea
Die Geschichte von Joseph und Rose ist allerdings nur eine von vielen, die in diesem Buch erzählt wird. Denn es gibt da noch Momo, den alle nur “den Debilen” nennen, und den man nie ohne seinen Kuscheltier Esel sieht. Souzix, ein 10-jähriger, der unbedingt wissen will, wie der Film von Mary Poppins ausging, und der wegen seiner Bettnässerei gezwungen wird, im Pissmantel (= gelb durchnässtes Bettlaken) solange draußen umherzulaufen, bis dieser getrocknet ist. Fouine, der lieber unter einem Bett schläft als darin, weil es sicherer ist. Edison, das mathematische Genie, dessen Berechnungen einen Ausweg aus der Hölle denkbar erscheinen lassen. Sinatra, der so gern der illegale Sohn des berühmten Sängers wäre und ihm wirklich sehr ähnlich sieht. Danny, ein Jugendlicher, der einst gern bunte Kleider trug und doch nur ein Held auf verlorenem Posten war. Und Pater Sénac, Vater für Kinder, die keine Eltern mehr haben und der stets nur das Beste für sie will, sei es auch noch so teuflisch. Vom Opfer zum Täter – eine Geschichte, so alt wie die Welt …
Das muss reichen, mehr möchte ich nicht erzählen.
Denn dieses Buch muss gefühlt werden, nicht nur gelesen. Und fühlen wirst du, das kann ich dir garantieren. Mich wundert es keineswegs, dass dieses Buch zum “Lieblingsbuch 2022 der französischen BuchhändlerInnen” ausgezeichnet wurde. Es zehrt immer noch an mir …
Jean-Baptiste Andrea ist ein französischer Schriftsteller, Filmregisseur und Drehbuchautor. Sein Debütroman “Meine Königin” wurde 2017 veröffentlicht und gewann zahlreiche Preise. Wir dürfen uns auf ein neues Licht am Literaturhimmel freuen …
Bildnachweis Lizenz erteilt von Penguin Random House