Wenn Verkaufen schwerfällt. Eine Frau geht Abschied winkend von uns weg.

Wenn Verkaufen schwerfällt

Nicht immer fällt Verkaufen leicht. Insbesondere dann, wenn die emotionale Bindung zu stark ist. Wenn Verkaufen schwerfällt, ist es umso wichtiger, das Loslassen im Vorfeld zu üben.

Es hört sich zunächst widersprüchlich an: Verkaufen soll schwer sein? Wenn Verkaufen wirklich schwerfällt, dann wird halt nicht verkauft. Ganz einfach, oder? Nicht immer. Manchmal wird etwas verkauft, weil die Umstände es erfordern und Geld flüssig gemacht werden muss. Je mehr das Herz noch daran hängt, je schwerer fällt der Verkauf. Etwas wird in fremde Hände übergeben und Fragen tauchen auf: Wer weiß, was die damit machen? Wissen sie es überhaupt zu schätzen? Gehen sie in meinem Sinn damit um? Kann ich damit leben? Muss ich es wohl oder übel?

Hier ein paar Beispiele, wenn Verkaufen schwerfällt oder fallen kann:

  • Jedes Bild eines Künstlers trägt nicht nur dessen persönliche Handschrift, sondern ist zugleich ein Teil von ihr oder ihm. Es in fremde Hände gegen Bezahlung abzugeben ist rein rational Sinn eines jeden Kunstwerks – ohne Geld lässt es sich schlecht leben. Emotional hingegen kann der Verkauf ihres Werkes für die Künstler durchaus belastend sein. Ein “Baby” geht in die Welt hinaus …
  • Autoren schreiben autobiografische Bücher aus diversen Gründen: Verarbeitung der eigenen Geschichte. Unterstützung für andere in vergleichbaren Situationen. Ein wenig Unsterblichkeit. Und auch, wenn sie schreiben, um gelesen zu werden, kommt direkt nach der Veröffentlichung manchmal ein komisches Gefühl auf: Durchsichtigkeit und Schutzlosigkeit.
  • Das eigene Auto zu verkaufen kann sehr schwer werden, wenn es nicht nur ein Fortbewegungsmittel war. Wenn beispielsweise der alte T3 nicht mehr gebraucht wird, weil der Beruf – für den er angeschafft wurde – nicht mehr ausgeübt werden kann. Dann rollt nicht nur ein alter Bulli seines Weges – es rollt ein ganzer Lebensabschnitt endgültig auf und davon.
  • Das eigene Elternhaus zu verkaufen ist sicher mit eins der schwierigsten Angelegenheiten. Unser Zuhause ist unser persönlichster Ort, und dieser soll nun von anderen Menschen bevölkert werden? Allein die Vorstellung ist manchmal unerträglich.
  • Noch schwieriger wird es wohl nur, wenn das eigene Unternehmen in fremden Besitz übergeht. Ein ganzes Lebenswerk – weg ist es. Nein, verkaufen ist in manchen Situationen wahrlich nicht leicht.

Wenn Verkaufen schwerfällt, hilft nur eins: Blick nach vorn und nicht zurück.

Verkaufen ist ein reines Tauschgeschäft. Etwas wechselt den Besitz gegen Zahlung einer bestimmten Summe. Emotionale Bindungen sollten vor (!) dem Verkauf gelöst werden, sonst erschweren sie den kompletten Verkaufsprozess unnötig für beide Seiten. Mentales Loslassen kann auch im Vorfeld geübt werden. Veränderungen sind Teil unseres Lebens, und etwas loszulassen, das wir nicht mehr brauchen, gehört zwingend dazu. Je mehr wir es im Kleinen üben, je leichter fällt es uns im Großen. Je besser wir darin werden, je leichter fällt es uns auch, nach dem Verkauf irritierende Angewohnheiten zu unterlassen.

  • Künstler müssen nicht jeden Ort aufsuchen um nachzusehen, ob ihr Werk an der richtigen Stelle hängt und perfekt ausgeleuchtet ist.
  • Autorinnen müssen nicht jeden Menschen fragen, ob sie das Buch gelesen haben und wie es ihnen gefallen hat.
  • Das alte Auto muss nicht bei jeder zufälligen Begegnung auf neue Beulen untersucht werden.
  • Das ehemalige Elternhaus muss nicht ausspioniert werden um nachzuschauen, ob der geliebte Birnbaum auch noch nicht abgeholzt wurde.
  • Das eigene Unternehmen muss nicht gestalkt werden, um sich über veränderte Prozesse und Strukturen im Nachhinein aufzuregen.

Mein Tipp:

Abstand gewinnen. Emotionen klären. Mental loslassen. Verkauf starten. Physisch loslassen.

Es ist nicht mehr deins …

Bildnachweis Canva

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